In meiner Kindheit kam jedes Jahr irgendein kleiner Zirkus in unseren Stadtteil.
Da gab es Ziegen, Hühner und evtl. mal Pferde. Die seltsam bekleideten Menschen,
Konfetti und Fröhlichkeit haben mich fasziniert.
Am liebsten wäre ich mit ihnen fortgezogen und in ihren bunten
Wagen durch die Weltgeschichte gezogen
Der Zirkus ist wieder in der Stadt
Aus der Ferne laute Rufe
Übers Pflaster Pferdehufe
Ich freu mich, Hurra, Hurra
Der Zirkus ist wieder da
Klammheimlich, noch tief in der Nacht,
sie haben keinen Lärm gemacht,
wurd aufgebaut das große Zelt
denn jetzt ist wieder Zirkuswelt
Ein Mann ruft - auf Stelzen sah ich ihn stehn -
"komm se, sowas ham se noch nich gesehn
Hier gibt’s Tiere, Artisten und Clowns
komm se nur rein und schauns"
Am Trapez ein Künstler schwebt
vor Angst mein Herz leicht erbebt
Und wie die Seiltänzerin schwebt!
Ein Netz aus Träumen um mich webt
Sie jonglieren, Teller, Keulen, Bälle
Die Messer an die richtige Stelle
Sie machen so wunderbare Sachen
ein "Dummer August" bringt mich zum Lachen
Da gab es riesen Seifenblasen
Ziegen durch die Manege rasen
Es finden spannende Sachen statt,
der Zirkus ist wieder in der Stadt
Sie zeigten Kunststücke einen Tag
Doch während ich nachts im Bette lag
Verschwand das Zelt, die ganze Schar
War plötzlich weg, als war‘s nie wahr
©Helga Sievert-Rathjens
Mohn
Zarte Blume so Blutrot
Feurig wie das Morgenrot
Zart und durchscheinend deine Blätter
Zeigst dein Feuer bei jedem Wetter
Blütenblätter papieren zart
Im Sturme unglaublich hart
Geschmeidig im Wind
Verbeugst dich geschwind
Danach stehst du stolz, elegant
Färbst wieder rot das weite Land
Dein Feuer zieht die Blicke an
Deinem Zauber sich niemand entziehen kann
Stehst zahlreich auf den Wiesen
Sie mit Purpur zu übergießen
Einzeln wirkst du fragil
Die schöne Blüte so grazil
Doch niemals darf man dich pflücken
Um die Vase mit dir zu schmücken
Das ist wirklich kein Gewinn
Schon in der Hand welkst du dahin
Du brauchst auf dem Feld die Freiheit
Um zu entfalten deine ganze Schönheit
Zeigst deine Anmut, unvergleichliche Zier
Becirct uns den ganzen Sommer hier
©Helga Sievert-Rathjens
Am Bach
Sonne im Wasser, kupfernes Gold.
Murmelnder Bach, mein Blick ihm folgt.
Von blonden Pferden der Duft
durchzieht die samtweiche Luft
Eine Hummel zieht brummelnd vorbei.
Im Gras unter mir lieben sich zwei
Käfer und denken nicht dran
dass ich sie beobachten kann
Abgelegt ist jegliche Hast
Ich fühl mich so als wär ich fast
im Garten Eden.
Das wünsch ich jedem
© Helga Sievert-Rathjens
Ein Tag am Meer
In der Nähe von Büsum gehen wir ans Meer,
mit unser'n Haaren spielt der Wind,
im Sand hüpft hell lachend ein Kind,
doch im Inneren fühle ich mich noch ganz leer.
Weit draußen seh ich einen Kutter,
das Kind ruft laut zu seiner Mutter,
"Mama, siehst du dort den Fischer
mit seinem sehr langen, weißen Bart?"
und Mama sagt: "der arbeitet hart".
Der Wind weht jetzt etwas frischer.
Hier möchte ich verweilen bei Kinderlachen,
spazieren am weißen, schönen Strand,
die Füße im weichen, warmen Sand.
In der Ferne, bunt am Himmel, steigen Drachen.
Die Nordsee entspricht ganz meiner Art,
die Nase im Wind, auf großer Fahrt.
Die Düfte umschmeicheln mich lind,
es riecht nach geräuchertem Fisch,
ich fühle mich fröhlich und frisch,
weil wir glücklich zusammen sind.
Ein Tag am Meer, Sonne, die Füße im Wasser
ist ein sehr schöner Traum,
langsam werd ich auch braun.
Als ich hier ankam, war ich noch sehr viel blasser.
Wir schlendern dahin Emma sitzt im Sand,
am grünen Deich und weißem Strand.
Es versinkt nun langsam die Sonne,
ergießt sich rot glühend ins Meer,
im Innern bin ich nicht mehr leer,
mein Herz ist weit und voller Wonne.
© Helga Sievert-Rathjens
Eine kleine Weichheit
Er war nicht sehr schön, sogar nicht mal reich
und lächelte mir auch nicht zu.
Den möcht’ ich aufheitern im Nu
Ich fing an zu lächeln, tanzte mit Charme
vor diesem Eisklotz, der eisigkalt,
kühl zu mir schaute, so ganz ohne Warm
Ich dachte: „dich habe ich bald“
Plötzlich da schien es zu machen leis Klick
Eine kleine Weichheit zeigte sein Blick
Letztlich hab ich ihn umgestimmt
Sein Aug nicht mehr in Trauer schwimmt
©Helga Sievert-Rathjens
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